eindrücke vergangener Konzerte

 

Premierenkonzert Trio "FLEURS" 11.02.2017

 

Augsburger Allgemeine Zeitung

Konzert

Eine besondere Reise durch das musikalische Europa

Das Trio „Fleurs“ feierte in Lauingen seine Premiere – mit großem Erfolg Von Erich Pawlu

Um Blumen ging es beim Konzert im Lauinger Rathausfestsaal. Und das „Trio Fleurs“ verwandelte unter dem Motto „Flammende Rose“ die blumenreiche Sprache vertonter Gedichte aus fünf Jahrhunderten in eine musikalische Dokumentation epochengeprägter Liebesempfindungen.

Annette Sailer (Sopran), Sonja Lorenz (Flöte) und Barbara Bartmann (Klavier) verliehen diesem Spaziergang durch die Kulturgeschichte Europas nicht nur imponierende Kunstfertigkeit, sondern auch gewinnenden Charme. Nach der Begrüßung durch Kulturvereinsvorstand Julian Vogt erlebten die Besucher im restlos ausverkauften Saal ein künstlerisches Spiel mit den Facetten der Liebe. Triumph und Verzweiflung, Verzicht und Begehren, Beständigkeit und Vergänglichkeit, Leidenschaft und Resignation prägten Inhalt und musikalische Umsetzung der 13 Programmnummern aus Barock, Klassik, Romantik, Impressionismus und anbrechender Moderne. Trotz aller kompositorischen Kontraste griffen die Tonsetzer aber auf ein Mittel zurück, das den Ausdruck amouröser Emotion besonders wirksam unterstützt: Die meisten Liebeslieder standen im Dreivierteltakt. Diese Dominante fand ihre zusammenfassende Überhöhung in der abschließenden Zugabe des Hildegard-Knef-Hits „Für mich soll’s rote Rosen regnen“.

Zu diesem Zeitpunkt hatte das Trio sein Publikum längst in Begeisterung versetzt. Das hatte seine Gründe: Die perfekte Koordination der Instrumente und der Singstimme selbst bei schwierigsten Passagen, das ausgedrückte Verständnis für den vom jeweiligen Zeitgeist geprägten Charakter der Musik und das richtige Empfinden für das lyrische Spiel mit der Schäfer- und Blumensymbolik sicherten dem Konzert eine exzellente Qualität.

Annette Sailer präsentierte sich als Sopranistin mit eindrucksvollem Stimmvolumen. Die Sängerin beherrscht Koloratur und Volksliedton, meistert mühelos die kühnsten Intervallsprünge und demonstriert vor allem an Forte-Stellen ihr professionelles Ausdrucksvermögen. In Mozarts „L’ amero“ faszinierte ihr Vibrato, in Scarlattis Kantate „Solitudine avenne“ ihre souveräne Beherrschung des Rezitativs.

Sonja Lorenz verstärkte mit dem Spiel auf ihrer Querflöte ganz entscheidend den ästhetischen Reiz des Konzerts. Ihr Instrument begnügte sich nicht mit einer begleitenden Funktion. In Cesare Ciardis „Le Rossignol“ unterstrich es mit Ausdrucksformen des Spotts den Gegensatz zur Singstimme, in Friedrich August Kummers „Trost des Mitgefühls“ fördert es romantische Vorstellungen vom Gesang der Nachtigall.

Das Spiel Babara Bartmanns, der international ausgezeichneten Pianistin, verdeutlichte die Fähigkeit, den unterschiedlichsten Kompositionsstrukturen mit abgestimmter Exaktheit künstlerisches Gewicht zu geben. Damit sicherte sie beispielsweise Händels „Nell dolce dell’ oblio“ eine außerordentliche Wirkung von melodiöser Pluralität. „The Setting Sun“ von D’Oyly Carte gab Barbara Bartmann Gelegenheit, mit ständigem Tempowechsel und sieghaften Akkorden den Erfolg der Verführungskunst in brillante Musikalität umzusetzen.

Die drei Künstlerinnen, assistiert von Annika Alefeld, stammen ausnahmslos aus der Region Dillingen. Sie traten bei ihrer Premiere als „Fleurs“-Trio auch als Moderatorinnen auf und ernteten für ihre Leistung lang anhaltenden Beifall. Unter den Zugaben befand sich auch die „Annenpolka“ von Johann Strauß.

Dieses berühmte Schwipslied wurde mit so viel Temperament und Witz vorgetragen, dass man sicher sein konnte: Auch ein reines Operettenkonzert des „Fleurs“-Trios wäre ein großer Erfolg.